Im Zuge meines Heilungsprozesses war ich irgendwann einmal auch als „Zweit-Senner“ auf 2.000 Meter Seehöhe in einer alten Hütte, mit 6 Kühen, 3 Kälbern und einem Haufen Strohballen. Und dort oben hat es nur Gegend, Gegend und noch mal Gegend gegeben. Da oben haben wir selbst gemolken, ich habe gelernt, den Rahm von der Milch zu trennen und den Rahm so lange zu rühren, bis Butter daraus wird. Wir haben Saure Milch gemacht und Buttermilch, wir haben gekäst und Brotgebacken und dies mit den Händen, die seit 30 Jahren nur einen Kugelschreiber und einen Lap-Top gekannt haben. Und da oben habe ich gesehen, wie wenig der Mensch braucht, um leben zu können, und wie wenig der Mensch braucht, um glücklich sein zu können und ich glaube, dass es ganz, ganz vielen Menschen ganz besonders gut tun würde, so ein Senner-Leben einmal für eine gewisse Zeit, für eine Woche, 2 Wochen, 1 Monat, egal, zu leben, denn dann würde sich in deren Leben so einiges wieder relativieren bzw. wieder auf ein vernünftiges Maß reduzieren.